Alpen 2002

Von Karfreitag, 29.03. bis Ostermontag, 01.04.2002 mache ich meine erste Tour in diesem Jahr. Ganz spontan geht es auf eine Tour in Richtung Alpen. Aber der Reihe nach.


An Karfreitag, 29.03.2002 trafen sich Norbert und ich um 10.00 Uhr zu einer kleinen Tour am Motorradtreffpunkt 'Marbach-Stausee'.

 

Ich hatte Norbert mit der frühen Uhrzeit total überrascht.

 

Nach einer kleinen Rundfahrt über uns bekannte Strecken durch den Odenwald, machten wir an einem Café in Miltenberg am Main Rast. Norbert hatte ja noch nicht gefrühstückt.

 

Mittlerweile zeigte die Uhr 11.15 Uhr und die Sonne schien warm vom Himmel. Ein richtig warmer Frühlingstag.

 

Kurz vor 12.00 Uhr fiel mir dann ein: "Norbert, wir haben doch jetzt vier freie Tage. Sollen wir da nicht einfach ein paar Sachen packen und nach Südfrankreich fahren ?".

 

Norbert's spontane Antwort: "Hmm, können wir machen, ich hab' auch nichts Besonderes vor."

 

Gesagt getan. Wir tranken aus und fuhren mit unseren Motorrädern, die fast 60 km, wieder nach Hause. Kurz ein paar Sachen zusammen gepackt, die Koffer an der Maschine befestigt.

 

Und los ging's um 13.30 Uhr Richtung Südfrankreich.

 

Wir fuhren bei Weinheim/Bergstr. auf die A5. 'Kilometerfressen' war angesagt.

 

Auf der Autobahn kamen wir aber nur bis kurz vor Karlsruhe. Dort bremste uns dann ein Verkehrsstau in unseren Aktivitäten. Also runter von der Autobahn. Kurz anhalten und den neuen Weg beraten.

 

Da fiel Norbert ein: "Wenn wir nach Südfrankreich fahren, müssen wir durch die Schweiz. In der Schweiz brauchen wir aber eine Vignette. Sollen wir nicht lieber an den Gardasee nach Italien fahren ?".

 

Ich hatte damit kein Problem. "Fahren wir halt nach Italien." Und weiter ging die Fahrt:

 

Wir fuhren jetzt Bundesstrasse. Auf der B10 ging's weiter durch, Pforzheim, Stuttgart, Göppingen und Ulm wieder auf die Autobahn A7, Richtung Süden.

 

An der Raststelle Illertissen machten wir dann unsere erste längere Rast nach fast 300 km Fahrt.

 

Unser Ziel für den ersten Tag sollte Füssen im Allgäu sein.

 

Es war mir von meiner geplanten Urlaubstour eine Woche vorher bekannt, als ich mit dem Motorrad im Verkehrs- und Schneechaos stecken blieb und enttäuscht umkehren musste.

 

Kurz vor Ende der Fahrt haben wir die Autobahn verlassen. Norbert wollte Richtung Oberjoch und dann durch's Tannheimer Tal nach Füssen. Die Strecke war zwar weiter als der direkte Weg, aber viel schöner zu fahren.

 

Wir fuhren also bis Oberjoch. Mittlerweile begann die Dämmerung und wir wollten dann doch lieber, solange es noch etwas hell war, ein Nachtquartier suchen.


Aber hatte ich da die Schilder richtig gelesen. Stand da nicht ein Wegweiser 'Sonthofen' ?

"Norbert, wie weit ist es eigentlich bis nach Sonthofen ?" "Ist nicht weit, ca. 10 km."

 

"Na, dann lass uns dahin fahren, da kenn' ich ein gutes Hotel. Hab' da selber schon übernachtet. Allgäu Stern." Also ging die Fahrt weiter nach Sonthofen.

 

Am Oberjoch (ca. 1100 Meter hoch) machten wir auf einem Parkplatz noch mal eine kleine Pause, bevor es dann weiter durch viele Kurven bergabwärts nach Sonthofen ging.

 

Wir bekamen auch noch ein freies Zimmer im Hotel Allgäu Stern. Aber was war das ??? 

 

Wir wollten doch nur eine Nacht dort schlafen und nicht das Zimmer kaufen. 85 Euro pro Nase mit Abendessen und Frühstück.

 

Ein kurzer Blickwechsel und Blick auf die Uhr (19.30 Uhr Winterzeit). O.k., bleiben wir halt hier.

 

Motorräder in die Tiefgarage, ab auf's Zimmer, duschen und dann flink zum Abendessen. Gab's halt nur bis 20.00 Uhr und wir hatten schließlich teuer bezahlt.

 

Aber wir schafften es. Das Essen war vorzüglich.

 

Nach dem Essen gingen wir dann noch kurz in die Bierstube. War ja sonst an Karfreitag nichts geöffnet.

 

Dort trafen wir dann auf zwei nette, junge Frauen die sich dort zu einem 'Wellness-Wochenende einquartiert hatten.

 

Obwohl, Norbert und ich meinten, das sie dies doch nicht nötig hätten *ggg*.

 

So hatten wir zum Abschluss des Tages doch noch nette Unterhaltung.

 

Norbert hatte auch seine reine Freude an diesem Tag .... Karfreitag, kurz vor Ostern ... d.h. in der gesamten Halle waren Ostereier versteckt. Die gefielen Norbert wohl außerordentlich gut, konnte er doch nicht von ihnen lassen.

 

Als wir dann so gegen 24.00 Uhr unser Hotelzimmer aufsuchten, fehlte wohl ein großer Teil der Ostereier in der Halle.

 

Was mit Ihnen geschah, sollte am nächsten Tag ans Licht der Öffentlichkeit kommen. *gggg*

 

Um 9.00 Uhr war aufstehen angesagt.

 

Ein Blick aus dem Fenster. Was für ein schöner Tag zum Motorrad fahren. Strahlend blauer Himmel, keine Wolke zu sehen.


Aber bevor es los ging, hieß es erst mal frühstücken. Hatten wir ja schließlich teuer bezahlt *grummel*.

 

So gegen 10.00 Uhr ging's dann wieder auf die Strasse. Erst mal wieder das Oberjoch hoch.

 

Schön, am frühen Morgen schon wieder enge und schöne Kurven fahren.

 

Dann führte uns der Weg durch das Tannheimer Tal auf der B308 (in Deutschland) und der Str. 199 (in Österreich) nach Reutte.

 

Von Reutte fuhren wir dann weiter auf der Nr. 314 Richtung Fernpass (1.212 m). An diesem Tag war feiertagsbedingt wieder sehr viel Verkehr auf den Strassen. Also hieß es 'Kolonnenspringen'.

 

Die erste Rast an diesem Tag machten wir auf dem Parkplatz 'Blindsee'.

 

Von hier aus hatte man einen herrlichen Blick auf die Zugspitze, Deutschlands höchsten Berg, im Wettersteingebirge (2.963 m, links).

 

Bei genauer Betrachtung kann man auch die Zugspitzbahn erkennen *lach*.


Norbert und im Hintergrund den Blindsee, der noch halb zugefroren war. Man konnte aber schon erkennen, das er so langsam aus seinem Winterschlaf erwachte.

 

Ach ja, da war ja noch die Sache mit den Ostereiern. Norbert hatte sie alle einkassiert und in der Folgezeit sollte es sein, das er bei jeder kürzeren oder längeren Rast mindestens 1 bis 2 Ostereier essen sollte. Wenn das mal keine 'Verstopfung' gibt. *ggg*.

 

Weiter ging die Fahrt Richtung Imst (Strassennr.: 314), Landeck (171),  Nauders zum Reschenpaß (1.504 m).

 

Am Reschensee legten wir wieder eine kleine Pause ein. Es war zwar schönes, klares Wetter, aber man merkte in dieser Höhe doch noch die Kälte des Winters *brrrrrr*.

 

Wir fuhren dann auf italienischer Seite weiter Richtung Meran (40). Je weiter südlich wir fuhren, umso wärmer wurde es.

 

Die Straßen waren zwar in den Kurven schön breit, aber häufig waren Schlaglöcher vorhanden. Also, es war Aufmerksamkeit beim Fahren angesagt.

 

Beim Mittagessen (14.00 Uhr) kamen wir dann zu der Erkenntnis, das das ursprüngliche Ziel aufgrund der noch zurückzulegenden Entfernung wohl doch zu weit war.

 

Also beschlossen wir mal wieder unsere Route zu ändern.

 

Nach der Pause ging es dann weiter Richtung Meran. 

 

Wir fuhren weiter Richtung Mendelpass (1.363m). Eine fantastische und fahrerisch sehr schöne Strecke (max. Steigung 17%). Zum Anfang noch in Fels gesprengt, aber bereits mit Super-Belag, kommen anschließend 10 klasse Kehren, gefolgt von herrlichen rechts-/links-Kombinationen. Der Pass kann sehr schnell (!!!) gefahren werden. Bei schönem Wetter auch tolle Aussichten auf den Kalterer See und das Tal. Auf der Passhöhe ist die Herrlichkeit eigentlich fast abrupt zu Ende, denn die Abfahrt ist kurvenarm.

 

Auf der Abfahrt ist es dann passiert. Norbert fuhr etwa 100 m vor mir. Er legte sich grade in eine Rechtskurve als wie aus dem Nichts ein dunkler VW Golf auftaucht und mit Höchstgeschwindigkeit die Kurve schneidet. Zwischen Norbert's Motorrad und dem PKW sind höchstens noch 10 cm Luft. Aber puuuhhh, noch mal gutgegangen. Glück gehabt. Aber den Autofahrer schien das nicht zu interessieren. Die fast noch jugendlichen Insassen setzten Ihre Fahrt mit Höchstgeschwindigkeit fort.

 

Weiter ging es Richtung Meran über das Gampenjoch (1.518m). Die Strasse ist sehr kurvenarm und langweilig, vor Meran sind fast 15 km Fahrbahn langgefräst, nervig. Es gibt zwar eine tolle Aussicht ins Tal aber Vorsicht: in einigen Tunnel ist gemeines Kopfsteinpflaster.

 

Nach dem Gampenjoch fuhren wir, dann nicht mehr so kurvenreich weiter in Richtung Bozen und auf der alten Brenner Strasse dann wieder Richtung Norden, Richtung Innsbruck.

 

Gegen 20.00 Uhr, es war mittlerweile dunkel, suchten wir uns ein in Klausen ein Nachtquartier. Ein an der Hauptstraße gelegener Gasthof machte einen guten Eindruck.

 

Norbert ins Haus um nach einen freien Zimmer zu fragen. Die Freude in seinen Augen, als er wieder zurück kam, war nicht zu übersehen.

 

Es war ein freies Zimmer vorhanden und es sollte nur 45 Euro kosten. Also ein Viertel von dem was wir einen Tag vorher bezahlt hatten.

 

Das Zimmer war ganz in Ordnung. Den Tag ließen wir dann abends bei einem guten Essen und einer Flasche Rotwein (es gab nur 1,5 Ltr. Flaschen) ausklingen. Lecker, der Wein schmeckte richtig gut und so hatten wir schnell die nötige 'Bettschwere' erreicht.

 

Ostersonntag

 

Das Wetter: wieder wie aus dem Bilderbuch. Sonne pur und wolkenloser Himmel

 

Nach einem guten und reichhaltigen Frühstück haben wir dann langsam wieder unsere Sachen zusammengepackt.

 

Norbert ersteigerte noch zwei Flaschen des guten Rotweins vom Vorabend. Wie durch ein Wunder passten die 1,5 Ltr. Flaschen genau in seine beiden Gepäcktaschen *ggg*.

 

Kurz bevor wir aufbrachen, winkte uns der Wirt noch freundlich zu sich und zeigte uns die Titelstory der aktuellen Sonntagszeitung.

 

*Schluck*


Am Vortag waren in Südtirol drei Motorräder zusammengestoßen. Von den vier Beteiligten ist leider ein 22-jähriger Motorradfahrer verstorben. Sein 23-jähriger Freund wurde schwerverletzt. Ein 40-jähriger Motorradfahrer und sein 10-jähriger Sohn kamen glimpflich davon.

Mit einem etwas mulmigen Gefühl und der am Vortag erlebten Schrecksituation mit dem VW Golf haben wir dann doch unsere Fahrt vorgesetzt.

 

Wir fuhren wieder Richtung Innsbruck.

 

Es ging über die 'alte Brenner-Strasse'. Eine sehr schöne kurvenreiche Strecke für Motorradfahrer. Sie führt über Berge und durch Schluchten parallel der bekannten Brenner-Autobahn zum Brenner-Pass.

 

Kurz nach dem Brennerpass machten wir eine kleine Pause. Von hieraus konnten wie eine Brücke der Brenner-Autobahn sehen, die sich hoch über uns über zwei Täler spannte. Was waren wir doch klein.

 

Nach einem kurzen Aufenthalt ging's dann weiter in Richtung Innsbruck.

 

Im Hintergrund liegt Innsbruck. Nachdem wir die Aussicht genossen haben, führte uns der Weg in die Innenstadt von Innsbruck. Dort machten wir unsere erste längere Pause an diesem Tag.

Wir setzten uns in ein Straßencafe und genossen die warmen Sonnenstrahlen. Klar, das wir bei der Menschenansammlung an diesem Tag nicht nur Blicke für die Häuser und umliegenden Berge hatten *ggg*.

 

Nachmittags ging es dann weiter, mit einer kurzen Rast an einem der vielen Alpenseen.

 

Aber komisch, irgendwie kam uns das Ziel für diesen Tag bekannt vor. Sonthofen. Wir hatten keine Wahl. Die Motorräder steuerten ohne unseren erkennbaren Willen einfach dieses Ziel an *lach*.

 

Bevor es aber in unser bereits bekanntes Quartier 'Allgäu Stern' ging, hatten wir noch etwas Zeit. Also machten wir einen Abstecher ins Kleinwalsertal. Hier tranken wir noch einen Kaffee. Aber was war das ? *Bumm, bumm*  ertönte es. "Och", sagte Norbert: "Das ist eine Apre-Ski-Party. Da wird jetzt ordentlich gefeiert."

 

Naja, es juckte uns zwar ordentlich einfach hinzugehen. Aber wir hatten ja Motorräder dabei. Da war natürlich Alkohol tabu. Also ließen wir Apre-Ski-Party Apre-Ski-Party sein und machten uns auf den Weg zum Hotel 'Allgäu Stern'.


Gegenüber dem Vortag hatten sich die Preise dank unserer Zimmerauswahl etwas reduziert. Aber wieder mussten wir uns zum Abendessen sputen, hatten wir doch wieder mal teuer eingekauft *grins*.


"Du, Norbert, kennen wir die Beiden nicht ?"... "Na klar, von vorgestern!!". Die Welt ist doch ein Dorf. Ganz zufällig trafen wir T. und C. vom Freitag wieder, die immer noch ihrem Wellness-Wochenende frönten *ggg*.

Motouren News

03.02.2015 20:06

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